Montag, 27. Mai 2013

Interview: Haubersson von Revel In Flesh (Teil 1 von 2)

REVEL IN FLESH sind 2012 von Null auf Hundert durchgestartet und haben sich innerhalb kürzester Zeit von einem Zwei-Mann-Projekt zu einer anerkannten deutschen Old-School-Kapelle gemausert. Kein Wunder, immerhin sind Fronter Haubersson und sein Kollege Maggesson wahre Szene-Veteranen und leben Todesblei mit jeder Zelle ihrer Körper. Freut euch hiermit auf den ersten amtlichen Teil unseres Zwiegesprächs mit Haubersson, indem es vornehmlich um das neue Album "Manifesting Darkness" geht.
Hallo Haubersson! Seit unserem letzten Gespräch ist einiges passiert. Ihr habt eine Split mit REVOLTING und ein neues Album veröffentlicht und seid auf dem Party.San Open Air aufgetreten. Wie habt ihr das letzte Jahr so erlebt und konnte der Auftritt in Schlotheim eure Popularität steigern?

Haubersson: Servus Adrian, und Danke für die Interviewmöglichkeit – auf ein Neues!
2012 war im Prinzip ein irres Jahr, in welchem REVEL IN FLESH aus einem anfänglichen zwei Mann Studioprojekt zu einer richtigen Band mutiert sind.
Es floss total viel Energie & Herzblut. Wir haben innerhalb von weniger Monate unter anderem Wochenendgigs mit Bands wie PAGANIZER, DEAD, EVOCATION, BRUJERIA oder FLESHCRAWL gespielt. Zenit war ganz klar der Auftritt auf der Undergroundstage beim Party.San 2012. Ein Auftritt, welcher für uns zurückblickend doch einige Türen geöffnet hat. Ganz klar ist es jedoch so, nix geht ohne Eigeninitiative und ich seh’ REVEL IN FLESH als keine Hype Band, der alles hingeworfen wird. Hier steckt viel Arbeit drin. Es vergeht nahezu kaum ein Tag, an welchem ich nicht auf die eine oder andere Form was für die Band mache. Ich mag den "DIY" Underground Gedanken und ich verbinde eine unheimliche Passion für diese Art von Musik, welche ein treuer Begleiter durch dick und dünn für mich ist!

Zum neuen Album: "Manifested Darkness" ist seit kurzem bei FDA Rekotz erschienen und ist (wie ich finde) ein echter Kracher geworden. Was waren die wesentlichen Unterschiede bei dem Entstehungsprozess im Vergleich zu "Deathevokation"?

Haubersson: Ganz klar ist in musikalischer Hinsicht der steigende Einfluss von Maggesson in den Kompositionen sehr bereichernd. Ich denk’ Tracks wie 'Dominate The Rotten', 'Manifested Darkness' oder 'Rotting In The Void' zeigen eine Entwicklung, welche auf "Deathevokation" in dieser Form noch nicht möglich war.
Des Weiteren ganz klar die Produktion! Dan Swanö hat einen echt brutalen Mix für dieses Album abgeliefert; die Scheibe wummert massiv und die Gitarren haben einen echt derben HM2-Sound. Es steckt mehr Leben und Dynamik in diesem Album!

Waren am Song-Writing dieses Mal auch die anderen Mitglieder von REVEL IN FLESH beteiligt oder hast Du und Maggesson alles erneut in Eigenregie geschrieben?

Haubersson: Ich möchte hierzu nur soviel sagen: Die Einheit innerhalb von REVEL IN FLESH ist bisher mit jeder Probe, jedem Gig, jeder gemeinsamen Party etc. auf gewisse Weise gewachsen. Es steckt eine unheimlich coole Chemie in der aktuellen Konstellation und jeder ist auf seine Art und Weise ein Teil des Ganzen. Den gemeinsamen Weg und das Verschmelzen der unterschiedlichen Persönlichkeiten im Sound wird die Zukunft zeigen. Es gibt jedoch in REVEL IN FLESH eine ganz klare Marschrichtung: Death Metal in den Facetten, die das klassische Soundgewand zulässt!

Mit 'Revel In Flesh' habt ihr auf dem aktuellen Album nun auch eine selbst-betitelte Bandhymne herausgebracht. Ihr hättet es euch theoretisch einfach machen können und den gleichnamigen Track von ENTOMBED covern können. Was war die Motivation ein eigenes Stück mit diesem Titel zu schreiben beziehungsweise wieso überhaupt macht Ihr diese Anspielung auf den eigenen Bandnamen? 

Haubersson: 'Revel In Flesh' war neben 'Bonecrusher' der erste Track, welchen wir unmittelbar nach der "Deathevokation" Fertigstellung geschrieben haben. Die Idee kam aus dem Bauch heraus als ich mich an die Lyrics setzte. Die Texte zu "Revel In Flesh" sind in gewissem Sinne eine Huldigung des Death Metals, vor allem auch der alten Helden, welche doch mehr oder weniger bewusst Ihre Spuren in unserem Sound hinterlassen haben. Ganz klar ist der Song textlich ein "verstecktes" Tribute an NIHILIST/ENTOMBED, von welchen wir unseren Bandnamen entwendet haben. Textzeilen wie "Conjuration of the deathcult - A nihilist entombed in nothingness" sprechen für sich. Gute Ideen kommen oft spontan, wir planen da jetzt nix am Reisbrett oder krampfen dumm rum, um möglichst eigenwillig zu wirken! Es geht um Death Metal – ob der Track jetzt eine Hymne ist sollen andere entscheiden – der Song hat jedenfalls ein gewisses Mitschrei – Potential!
Auf den ersten Blick wirken Songtitel wie 'Dominate The Rotten' oder 'Rotting In The Void' sehr plakativ und typisch todesmetallisch, aber steckt dahinter vielleicht noch eine andere inhaltliche Ebene, die Raum für Interpretationen lässt?

Haubersson: Ich mag "griffige" Titel –
rein textlich ist 'Rotting In The Void'
alles andere als 08/15-DM – der Song (auch musikalisch) ist extrem dunkel; ein Cocktail aus übelsten Gefühlen, die Dich in der Stille der Nacht tiefer und tiefer runterziehen. 'Dominate The Rotten' war ein Tittelvorschlag von Maggesson und die ursprünglichen Ideen hierzu entstammen aus dem Spiel Skyrim, hier spricht also das leidenschaftliche Zockerherz!
Ich mach mir über die Lyrics und die Gesangslinien schon einiges an Gedanken; es sieht jedoch so aus, dass wir im Vergleich zu anderen Bands keine Bücherwurm/Philosophie-Studenten-Kultur sind. Wir mögen es kernig und aus dem Bauch heraus! In dem Sinne: Hail the Deathcult!!!

Mit 'Twisted Mass Of Burnt Decay' ist auch auf dieser Scheibe eine Coverversion zu finden, die sich dieses Mal vor AUTOPSY verneigt. Wie sehr hat Dich persönlich das Schaffen von Chris Reifert beeinflusst? 

Haubersson: Hm, mein absolutes Fave-Album in jederlei Hinsicht ist 'Severed Survival' von AUTOPSY. Wir haben uns jedoch für den Opener vom zweiten Album 'Mental Funeral' entschieden, weil wir diesen Song quasi in unser "schwedifiziertes" Soundgewand packen wollten. Eben einen Zacken brachialer und quasi mit einer Produktion 20 Jahre nach dem Original. Was mir sehr imponiert an AUTOPSY (und auch an ASPHYX) ist, dass die Band wirklich diese Art von Musik mit Herz macht. AUTOPSY ziehen Ihr Ding durch und verbiegen sich nicht. Die Musik hat einen totalen Underground Charme – Hass oder Liebe sie! Ganz klär’ prägende Band für das was wir heute als klassischen DM bezeichnen.

...wird fortgesetzt

[Adrian]

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