Dienstag, 9. Juli 2013

Live-Review: Ragnarök Festival 2013 (Part III)

Nach den ersten beiden Teilen (I + II) unseres Bericht-Marathons über das Ragnarök Festivals 2013 wenden wir uns heute dem zweiten Tag des Events zu.
Der zweite Tag vom Ragnarök beginnt für unsere Delegation etwas später.
Erst zu UNDER THAT SPELL schaffen wir es vor die Bühne und finden eine halbvolle Halle vor, die das Schwarzmetall der Osnabrücker abfeiert. Sehr druckvoll und mit passablem Sound (perfekt ist er leider immer noch nicht) präsentiert sich die Gruppe um den alten HELRUNAR-Saitenhexer Dionysos und sorgt bei den vielen Frühaufstehern dafür die vom Kater gedrückte Stimmung wieder etwas anzuheben. Liegt vielleicht auch daran, dass die beiden Alben der der Band "Apotheosis" und "Black Sun Zenith" etwas an HELRUNAR erinnern, aber auch für sich genommen haben die Jungs einiges aufm Kasten. Vor allem Sänger Abyss präsentiert sich auf der Bühne sehr theatralisch und untermalt die Musik mit interessanten Gesten.
IN VAIN danach bieten kontrastreichen Death-Black-Prog-Metal, der zwar
interessant zu sein scheint, aber die sowieso nicht optimalen Soundbedingungen etwas überfordert. Bei vielen Leuten kommt nämlich nur Brei an. Schade die Klangexperimente, die RUSH und DREAM THEATER mit schwedisch-norwegischem Extremismus kreuzen ist schon irgendwie cool und klingt auch auf Platte sehr hörenswert. 'The Titan' oder 'Against The Grain' sind beispielsweise nur zwei sehr coole Songs, die die Skandinavier heute zocken. Growls, Screams und sehr melodische Gesangspassagen wechseln sich hier sehr gut ab und machen diese Band sicherlich zu eine der Überraschungen des Tages, auch wenn man sie zeitweise aufgrund der heftigen Nebelschwaden auf der Bühne kaum sehen kann. Trotzdem ein sehr gelungener Gig.
Völlig zu Unrecht treiben sich bei MALADIE nur wenige Leute in der Halle herum! Was vielleicht daran liegt, dass diese Art von Black... eh, Plague Metal (wie es die Musiker selbst nennen) ziemlich chaotisch ist und sich die Kapelle nicht scheut auch mal in melo-deathige Bereiche abzudriften. Auch schreckt man nicht davor zurück mehr als einen Sänger (sprich drei) auf die Bretter zu schicken und das Publikum mit psychopathischen Gesichtsausdrücken beziehungsweise mit einer "Boden-nahen Performance" (nennen wir es mal so) von  Sänger und Multi-Instrumentalist Déhà in Staunen zu versetzen. 

  Wer es bis zum Ende aushält erlebt eine echt brachiale Show, die auch viele Emotionen zu bieten hat. Mit '1979' und 'Transgressus' findet dieser überraschend starke Gig seinen Abschluss.
Danach kommen EÏS (alle Witze übers Wetter verbitten wir uns an dieser
Stelle). Die Band gehört  inzwischen schon zu den etwas bekannteren Truppen der deutschen Szene und hat mit ihrem aktuellen Album "Wetterkreuz" auch tatsächlich ein feines Stück Schwarzmetall abgeliefert. Der Opener vom  aktuellen Album ist heute auch gleichzeitig der erste Song der Show. Die Band wirkt sehr professionell  und spielt ihr Programm sehr routiniert runter, auch wenn es ihnen nicht ganz gelingt die Atmosphäre der  Studioalben einzufangen, was zu ihrer Verteidigung wohl auch wieder an der Soundtechnik liegt, die  teilweise nicht möglich macht die Gitarren vernünftig herauszuhören. Trotzdem feiern die Fans besonders  so tolle Songs wie 'Galeere' oder 'Kainsmal', das sogar noch vom FÄULNIS-Sänger Seuche tatkräftigt  unterstützt wird. Mit 'Winters Schwingenschlag' findet dann aber auch dieser echt gute Gig irgendwann  ein Ende.
Danach kommen RIGER, die nun auch schon seit  17 langen Jahren existieren, aber sicherlich nicht nur  aufgrund dessen diesen recht attraktiven Slot sichern konnten. Immerhin haben sie auch bisher fünf Alben  veröffentlicht, die so starke Viking-Klassiker wie 'Des Blutes Stimme' oder 'Germania' vorweisen  können. Das sorgt natürlich für ordentlichen Alarm vor der Bühne und besonders die ernsthaften Paganisten  (in Abgrenzung zu den Humpaa-Wannabes und den Met-Horn-Wackingern) feiern hier eine zünftige Show ab die  viel Schweiß und Energie fordert. Schade nur, dass gerade viele andere Medienvertreter diesen Gig  ignorieren und sich anderen Aktivitäten zu wenden. An der Band wird es jedenfalls nicht gelegen haben.
Ähnlich viel Credibility wie RIGER haben auch die Pagan-Black-Veteranen HELRUNAR. Die Männer aus Münster  sind schon fast eine Konsens-Band auf die sich fast jeder in der Szene einigen kann. Was schlichtweg an ihrer Klasse liegt. Deswegen bekommen sie auch eine recht dicke Spielzeit.  Ob man die nun teilweise mit  langen Ansagen verschwenden muss, ist die andere Frage. 



Sänger Skald kann aber nicht nur labern sondern  auch herrlich kreischen und liefert zusätzlich auch noch eine exzellente Bühnenshow ab, während er tolle  Lieder wie 'Älter als das Kreuz' oder 'Unten Und Im Norden' auf fruchtbaren Boden fallen. Kein Wunder,  immerhin bezeichnet die Band selbst das Ragnarök Festival als ihr "Wohnzimmer" und es ist wirklich nicht das erste Mal, dass sie hier ihren Siegeszug antreten.
Beim nächsten und letzten Teil widmen wir uns dann ausführlich den letzten großen Highlights des Ragnarök Festivals 2013. Darunter auch sind auch so Bands wie MENHIR, NOCTE OBDUCTA, CARPATHIAN FOREST!

[Sebastian und Adrian]

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