Dienstag, 10. September 2013

CD-Review: Dissecdead "At The End Of Infinity"

Der deutsche Old-School-Death-Metal-Untergrund ist inzwischen zu einem echten Haifischbecken geworden, indem sich haufenweise gute Bands tummeln. Trotzdem bricht der Strom an guten Newcomern nicht ab und so erscheint mit DISSECDEAD eine weitere starke Truppe auf der Bildfläche, die mit "At The End Of Infinity" eine furiose EP auf den Markt schmeißen.
Das Projekt der beiden Berliner Marco (Gesang) und Oli (Gitarre) klingt nicht
wie ein Zwei-Mann-Projekt, sondern besitzt tatsächlich die Durchschlagskraft einer "echten" Kapelle. Natürlich hört man hier und da zwar stellenweise heraus, dass es sich zum Beispiel um kein physischen Drum handelt, allerdings lassen gerade die vorzüglichen Riffs und die wunderbaren Soli (hört euch allein das starke 'Citadel Of Deterioration' an) diesen Tatbestand schnell vergessen. Die Vocals sind auch nicht von schlechten Eltern. Sehr klassisch orientiert sich Fronter Marco an Vorbildern wie Martin Van Drunnen, Marc Grewe oder John Tardy, röchelt aber trotzdem noch mal eine Spur tiefer als diese Archetypen. Der Groove der Songs ist sehr europäisch und orientiert sich sowohl an der schwedischen wie auch an der holländischen Schule. Wer es zum Beispiel etwas mehr in die Richtung AT THE GATES mag, ist mit dem Titeltrack wunderbar bedient. Das abschließende 'Endless Existence' steht dem Rest des Materials auch in nichts nach und hat mit seinen vielen Screams trotzdem noch mal einen etwas anderen Charakter als die anderen Songs. Dieser Titel im speziellen zitiert frühe ENTOMBED und DISMEMBER ohne dabei ein stumpfes Plagiat zu sein. So muss traditionelles Todesblei im Jahre 2013 klingen!
Sollten es die beiden Jungs jetzt noch schaffen ein ganzes Line-Up auf die Beine zu stellen, sehe ich kein Hindernis mehr, dass sie schnell zu den führenden deutschen Bands der Szene aufschließen werden. Die entsprechenden Labels sollten bei diesem independent Act ohnehin die Ohren gespitzt haben. Denn für eine Eigenkomposition ist der Sound erstaunlich gut geworden und verdient ein besonderes Lob. Ich freue mich schon darauf weitere Veröffentlichungen der Hauptstädler zu hören. Bis dahin gehört DISSECDEADs "At The End Of Infinity" definitiv zu den Demos des Jahres! Jeder der nun Blut geleckt hat, kann die Scheibe bei der Gruppe selbst abgreifen.

9 von 10 Punkten

[Adrian]

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