Sonntag, 23. März 2014

CD-Review: Steingrab "Äon"


Schwarzmetall mit deutschen Texten ist immer so eine Sache. Das kann entweder die letzte Grütze sein, oder aber eine schwer intensive Angelegenheit. Im Fall von STEINGRAB stimmt zum Glück Letzteres. Ihre zweite Full-Length "Äon" macht einen äußerst interessanten Eindruck.
Die Klangkollagen vermischen Einflüsse des DSBM, Post-Metal und des
klassischen Black Metals so gekonnt miteinander, dass es durchweg stimmig und wie aus einer einzigen Gussform klingt. Die deutschen Texte sind teilweise übrigens überraschend gut zu verstehen ('Verloren' ist so ein Beispiel) und das obwohl der Gesang weit entfernt davon ist klar zu sein (bis auf vereinzelte, gequälte Schreie wie in 'Verflucht', die an LANTLOS erinnern).
Bei dieser Kapelle handelt es eigentlich gar nicht um eine Band im eigentlichen Sinne, sondern Mastermind Mahr ist für alle Instrumente und Gesänge alleine zuständig. Live bedient er sich zwar einiger Kollegen, aber die kreativ Arbeit geht allein von dem Hessen aus. Bei Ein-Mann-Projekten stellt sich natürlich immer die Frage nach dem Drum-Sound. Hat der Künstler einen Schlagzeug-Computer oder ein klassisches Instrument genutzt? Ein Blick auf die Metal-Archives-Seite der Platte zeigt, dass Gastmusiker Grom (der ähnlich wie Mahr selbst bei der Darmstädter Truppe MOROK angestellt ist) die Drum-Spuren eingespielt hat. Das schlägt sich auch im Sound nieder. Der Klang des Schlagwerks ist sehr organisch und wurde ordentlich produziert.
Besondere Stärke von Steingrab ist aber die einnehmende Atmosphäre. Beim Lauschen dieser Scheibe ist man umgeben von einer dichten Wand aus unterschiedlichen Eindrücken , in der man sich gut verlieren kann.



Insgesamt ist "Äon" eine feine Sache. Freunde von atmosphärischem und dichtem Schwarzmetall kommen hier voll auf ihre Kosten. STEINGRAB haben eine Menge Potenzial und werden sich bestimmt auch auf Dauer im Haifischbecken der Black-Metal-Szene behaupten können. Denn ihre Musik folgt keinen Trends und hat geradezu etwas Zeitloses. Jeder echte Black-Metaller sollte mal in diese Scheibe hineingehört haben.
Das Album gibt es bereits seit letzten Oktober über Deviant Records.

9 von 10 Punkten

[Adrian]

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