Mittwoch, 26. November 2014

Live-Review: Nuclear Winter und Deathcon Alpha


Egal wie lange man im Rhein-Main-Gebiet lebt, man entdeckt immer noch neue Locations, die Rock- und Metal-affin sind. So verschlug es mich am letzten Samstag nach Flörsheim in die kuschelige Rangierbar am S-Bahnhof. Auf der Bühne lieferten mit NUCLEAR WINTER und DEATHCON ALPHA zwei lokale Meister des Todesstahls eine Show ab, die ordentlich Eier hatte.
Fangen wir aber vorne an. Als Beginn der Show ist laut Flyer 20 Uhr vorgesehen. Das ist bei zwei Bands eine knackig-frühe Zeit. Überschlägt man die Spielzeiten, wäre der Abend so bereits um 22:30 zu Ende. Zum Glück
bestätigt sich diese Startzeit nicht und als ich um 20:45 am Venue eintreffe stehen einige Bandmitglieder noch draußen und rauchen. In Wahrheit ist der Beginn des Treibens nämlich für kurz nach neun vorgesehen und so kann ich mich recht entspannt zur Theke aufmachen, ein gutes tschechisches Bier für sehr attraktive zwei Euro pro Halbliterflasche abgreifen und mich noch mal auf die Toilette begeben, wo sich gerade Andreas, der Frontmann von DEATHCON ALPHA, frisch macht. Er verlässt den Raum und sagt dabei, dass er ja jetzt endlich für meine Unterhaltung sorgen müsse. Keine fünf Minuten später startet dann auch der Auftritt und der sympathische Sänger macht prompt weiter mit den lockeren Sprüchen. Er witzelt über seine Bandmitglieder und scherzt sehr souverän mit dem Publikum zwischen den Songs herum. Während der Tracks bleibt man allerdings ernst und begeistert mit Titeln wie 'Death'n'Roll' die anwesende Zuschauerschaft.


Gerade in den vorderen Reihen wird gebangt, was das Zeug hält. Der groovige Death Metal der Hessen kommt an und die tiefen Growls sowie die schweren Gitarren gehen gut ins Ohr. Selbst sehen sich die Jungs in der Tradition des Old-School Death Metals, was auf den ersten Blick nicht so gut passen mag, wenn man an GRAVE oder DEATH denkt, aber da es auch Parallelen zu den CANNIBAL CORPSE gibt, passt der Schuh trotzdem irgendwo. Insgesamt ist das aber auch egal, denn der Opener des Abends sorgt einfach für gute Laune und setzt sich mit einem sehr eloquenten Fronter von anderen Truppen der Szene ab.
Die
zweite Band NUCLEAR WINTER hat sich etwas ganz Besonderes ausgedacht und hat keine feste Setlist vorbereitet, sondern lost jeden Titel mit einer Art von Klopfer-Bingo aus. Das heißt konkret, ein Zuschauer darf oder muss sich (je nach Sichtweise) einen Kurzen aus dem Vorrat der Band schnappen, trinkt ihn  und sagt die Nummer an, die auf dem Boden der Flasche steht. Je nachdem welche Nummer gezogen wird, wird der entsprechende Song von der Liste gespielt oder es muss (wenn kein Song der Nummer zugeordnet wurde) ein weiterer Schnaps geleert werden. Das macht die Herren aus Rhein-Main sehr sympathisch und auch sonst können sie wie auch schon die erste Kapelle mit unterhaltsamen Sprüchen punkten. Musikalisch sind sie ebenfalls ganz weit vorn und verdienen sich durch eine heftige Mischung aus Black Thrash und Death Metal den Respekt der Menge. Das Ganze ist herrlich aggressiv und sorgt für noch mehr Bewegung als bei DEATHCON ALPHA.




Zwischendrin lässt sich das Publikum auch von der heiteren Stimmung anstecken und stimmt BLIND GUARDIANs 'Valhalla' an, worauf der Sänger einem gewissen Totgehört-Autor sogar das Mikro hinhält, aber es bereits wenige Sekunden später wieder wegreißt und dabei leicht angeekelt dreinschaut (ich bin halt kein Hansi Kürsch, sorry). Trotz aller Gaudi, muss auch das schönste Treiben mal ein Ende haben und nach der bestialisch-guten Zugabe 'Countess Bathory' (von VENOM im Original) ist dann auch wirklich Schluss.

Insgesamt ein rundum gelungener Abend mit zwei bärenstarken Bands aus der Region, der zeigt, dass es sich lohnt neue Orte auszuprobieren. Flörsheim? Gerne wieder!

[Adrian]

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