Samstag, 28. November 2015

Angehört: All We Expected - Raum Kingdom Split-EP

Wiedersehen macht Freude! Vor einiger Zeit haben wir uns um das Album der Doom-Jünger von RAUM KINGDOM gekümmert. Nun ist die im September veröffentlichte Split-EP mit den Brüdern im Geiste von ALL WE EXPECTED an der Reihe. Für eine EP mag die Spielzeit von etwa 41 Minuten ungewohnt ausgiebig wirken, im Downtempo-Sektor allerdings ist so etwas völlig normal. Denn jeder der vier enthaltenden Songs schafft es etwa auf einen Umfang von zirka zehn Minuten. Klingt sperrig, muss es aber nicht sein.
ALL WE EXPECTED machen den Anfang und erweisen dem eigenen Namen
direkt alle Ehre. Denn sie sind tatsächlich all das, was man von einer Kapelle erwartet, die ausladene Metal-Hymnen schreibt - bis auf eine Ausnahme vielleicht. Sie beginnen ihre beiden Titel jeweils langsam und mit post-rockigen Einlagen, die sphärisch bis spacig wirken, aber im Verlauf sich immer weiter steigern bis harte Riffs und schmetternde Schlagzeugschläge hinzukommen, um die aufgebaute Spannung aufzubrechen. Die Belgier verzichten in diesem Zusammenhang völlig auf den Einsatz von Vocals (die gemeinte Ausnahme)  und zeichnen allein mit Sound-Kollagen ein akustisches Szenario, das sich irgendwo zwischen gleißenden Lichtern und düsteren Schatten einordnet. 'We're Not Born To Live Like Brutes' und 'Flood' nehmen sich dabei nicht viel und ähneln sich in Wirkung sowie Aufbau recht stark. Wobei Letzterer seine Sache etwas besser macht, wenn es darum geht mit einem wütenden Finale die restliche Energie zu entladen. Liebhaber von Post Metal werden schon an dieser Stelle definitiv zu zufrieden sein.


Die Seite der Iren von RAUM KINGDOM beginnt mit einem dunklen Vorspiel, das schnell in ein knirschendes Sludge-Gewitter übergeht, das im Gegensatz zu den kontinentalen Kollegen mit Vocals unterlegt ist. Diese sind gehaucht, geflüstert und zum Teil auch sehr clean bis sanft, aber man kann auch anders. So finden sich hier auch wütende Shouts, die zusammen mit den massiven Gitarren einen krassen Kontrast zu den entspannten Bereichen von zum Beispiel 'Grace' bilden. Gerade durch diesen sängerischen Dualismus merkt man erst, dass trotz aller positiver Aspekte bei ALL WE EXPECTED einfach ein Mann (oder eine Frau) am Mikro fehlt. Die Tatsache, dass bei Titel insgesamt recht ähnlich aufgebaut sind, bringt allerdings die kollaborierenden Bands wieder an einen Tisch.

Insgesamt ist das Gemeinschaftswerk von RAUM KINGDOM und ALL WE EXPECTED eine runde Sache, die verschiedene Elemente aus Sludge, Doom, Post Rock und Extreme Metal gut miteinander verbindet. Beide Bands haben ihre Stärken, aber auch leichte Schwächen, so würden ALL WE EXPECTED durch den Einsatz von Gesang deutlich an Individualität und Attraktivität gewinnen, während bei RAUM KINGDOM das Klanggerüst weniger dicht ist und ein wenig die enge Verwebung Sound-Motive fehlt. An sich allerdings erfüllt die EP ihren Zweck und stellt eine entspannte bis angenehme Hintergrundmusik dar, zu der man sich sehr gut an kalten und dunkeln Wintertagen zurücklehnen  und zum Beispiel dem Schnee beim fallen zu schauen kann.
Die CD ist streng auf 100 Exemplare limitiert und kann seit 14. September bei den Bands selbst erworben werden.

[Adrian]

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