Dienstag, 10. November 2015

CD-Review: Mepharis "Sic Luceat Lux"

Interessant. Ich wusste, dass man Death und Doom Metal erfolgreich mischen kann, aber dass auch eine Einbindung von Thrash-Elementen möglich ist ohne deplatziert  zu wirken, ist mir neu. Den Polen von MEPHARIS gelingt dieser Spagat allerdings auf ansprechende Art und Weise. Ihr aktuelles Album ist bereits etwas länger auf dem Markt und hört auf den Namen "Sic Luceat Lux", was im Lateinischen soviel wie "so soll [euer] Licht leuchten" bedeutet - eine Anspielung auf das Matthäus Evangelium: Mt 5,16 - in Gänze heißt das Zitat übrigens: "Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. Also laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen." Gesagt hat dies Jesus Christus im Zuge seiner Bergpredigt und bevor wir uns vollends in einer Bibelstudie verlieren, werfen wir einen Blick auf die musikalische Seite der Platte.

Das Album besteht aus acht Kapiteln und umfasst eine Spielzeit von etwa 30
Minuten. Das ist für einen Death-Doom-Dreher eine Menge Song-Material für eine verhältnismäßig kurze Spielzeit. Allerdings tragen die dynamischen Thrash-Passagen dazu bei (besonders in 'Hatemaker' und 'Iscarioth'), dass die meisten Tracks knackig und treibend vorneweg preschen. Das Zusammenspiel aus melancholischen Downtempo-Riffs, inbrünstigen Growls und heftigem Geprügel wirkt zu keinem Zeitpunkt unharmonisch. Gerade der Wechsel aus krachenden Stakkato-Gitarren und atmosphärischen Klangteppichen macht hier den Reiz aus. Das lockert auch längere Stücke wie 'Dance Of Memories' (hier gefällt mir vor allem das an Dan Swanö erinnernde Solo) und verhindert Längen und Monotonie. Ebenfalls sehr gut in das Gesamtbild passt die progressive Seite der Gruppe, die bei 'Hermit's Tale' eindrucksvoll zur Geltung kommt und sich genauso wenig mit dem Gesamtkonzept beißt wie die anderen Einflüsse.
Alles in allem kann ich nichts Negatives über "Sic Luceat Lux" sagen. Thrash, Doom und Death Metal kommen hier zusammen und werden mit einer leichten Prog-Schlagseite á la EDGE OF SANITY und (alten) OPETH stimmig zusammengeführt. MEPHARIS hat zwar mit dieser Scheibe erst sein Debüt veröffentlicht, aber dass die vier Herren bereits seit 2007 gemeinsam unterwegs sind, hört man deutlich. Die Osteuropäer sind Experten auf ihrem Gebiet und das Ensemble ist eingespielt. Da kann man (um das Zitat vom Albumtitel noch einmal aufzugreifen) den Death-Doomern nur empfehlen ihr Licht tatsächlich nicht unter einen Scheffel zu stellen, sondern es möglichst vielen Extreme-Metallern nahe zu bringen, denn es ist ein wirklich "gutes Werk" geworden. Lobet den Herren!

8,5 von 10 Punkten

[Adrian]

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