Sonntag, 18. September 2016

Reingehört: Wizards Of Gore "Tales of PartyPornoGoreGrind"

"Kroatischer Gore-Porngrind? Na gut, warum eigentlich nicht?", war mein erster Gedanke als mir diese Promo ins Postfach geflattert ist. "Tales Of PartyPornoGoreGrind" ist die Debütscheibe der WIZARDS OF GORE und vereint so viele Klischees in sich, das wir nicht anders können, als einen genaueren Blick darauf zu werfen. 
WIZARDS OF GORE sind allerdings nicht mit THE WIZARDS OF GORE zu verwechseln, die aus dem amerikanischen Olympia kommen, 2004 mal eine Demo veröffentlicht und sich dann aufgelöst haben. Das ist übrigens die gleiche Ecke, wo auch Kurt Cobain und NIRVANA herkamen - die ja zumindesz einen kroatisch-stämmigen Bassisten hatten. Warum ich euch das erzähle? Eigentlich nur weil ich nicht weiß wo ich bei der vorliegenden Scheibe mit der Kritik anfangen soll. Die elf Tracks der Blutwurstzauberer sind so dermaßen generisch, dass man einen beliebigen Soundschnipsel als Paradebeispiel für den Wikipedia-Eintrag zu Grindcore nehmen könnte. Die meisten Titel beginnen mit obszönen Samples und Dialogen über Perversionen sowie Fäkalien (oder bestehen wie 'Porktro' oder 'Brown Magic Intro' aus nichts anderem - warum diese beiden musiklosen Ausschnitte auch direkt hintereinander kommen müssen, bleibt mir ein Rätsel). Rein musikalisch ist man bei allen erfüllten Stereotypen (wie Schweinequicken und Gurgelstimme) auch immer wieder für eine Überraschung gut. So ist der Beat von 'Radagast The Brown' ziemlich rockig und rhythmisch äußerst ansprechend. Wenn die Kroaten wollen können sie ordentliche Metal-Riffs schreiben, die bei aller Simplizität sehr gut funktionieren und zum mitwippen animieren. Besonders 'Wizards Senpai' zeigt mit verspieltem Rock'n'Roll wozu man auch im Stande ist, wenn man sich Mühe gibt. Dagegen steht halt auch viel Blödsinn wie die betrunkene Harry-Potter-Parodie 'Yer A Wizard Harry', die auch wieder nur aus Spoken-Words besteht und am Humor der meisten Hörer vorbei gehen dürfte.
Alles in allem sind die WIZARDS OF GORE eigentlich nicht schlechter als die allgemeine Porn- und Goregrind-Bewegung. Wenn man es darauf anlegt Musik zu machen, machen die Riffs und die Rhythmen eine Menge Spaß.  Die Betonung liegt allerdings auf "Wenn". Denn "Tales of PartyPornoGoreGrind" besteht vor allem aus infantilen Samples, die in der Hauptsache nicht einmal gut ausgewählt wurden. Selbst Grundschüler können bei soviel Ferkeleien aus der untersten Schublade nur mit dem Kopf schütteln. Außerdem ist man auch für Grind-Verhältnisse sehr schnell durch mit dem Album. Die Spielzeit umfasst knapp 17 Minuten, wovon etwa ein Drittel gesprochene Samples sind. Das kann man maximal als Demo durchgehen lassen. Wer jedoch auf SPASM, GUTALAX oder JIG-AI steht, kann hier bedenkenlos zugreifen (zumal der Download bei Bandcamp nur knappe zwei Euro kostet). Wer hingegen Grindcore noch nie mochte, wird auch durch die Gore-Hexer kein Fan davon werden. 
Seit 2. September gibt es diesen Opus bei Miner Records.

[Adrian]  

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