Sonntag, 16. Oktober 2016

CD-Review: Unlight "Antihelion"

Auch wenn es abgedroschen klingt: UNLIGHT ist eine Band, die man eigentlich nicht vorzustellen braucht. Immerhin fabrizieren die Baden seit nunmehr zwei Jahrzehnten hochwertige Alben, die zum Besten gehören, was die mitteleuropäische Szene zu bieten hat. Mit "Antihelion" erscheint Anfang November der nunmehr siebte Longplayer innerhalb von 13 Jahren, was sehr produktiv ist, aber auch die Frage aufwirft wie frisch können die eigenen Ideen bei diesem Pensum noch sein?
Das Intro für sich allein genommen ignoriert schon mal viele Szene-Codes und
 drückt sich langsam und mit singenden Riffs aus den Boxen. Auf diese Einleitung könnte auch ein Hardrock-Track folgen. Bei UNLIGHT allerdings hat man keine Gnade zu erwarten und mit 'Create And Annihilate' erklingt eine knackige Schwarzwurzel, die man bereits durch das vorab veröffentlichte Musikvideo kennen kann. Auch der Titeltrack und 'The Bone Trumpet' nehmen kein Blatt vor den Mund und überzeugen mit wütenden Kreissägen-Riffs und einem höllisch guten Drumming, das in Verbindung mit dem charakterstarken und inbrünstigen Kreischgesang eine herrliche Einheit ergibt. Was aber UNLIGHT von anderen Schwarzheimern unterscheidet, ist ihre Einbindung von hymnischen Schwermetallgitarren und (zum Teil) eingängigen Melodien, die den jeweiligen Titeln ihren Wiedererkennungswert verleihen. Diese Harmonien drängen sich aber nie zu sehr in den Vordergrund und die Klangfarbe bleibt so durchgängig im schwarzen Bereich. So gelingt es der süddeutschen Truppe scheinbar mühelos Liedgut zu produzieren, das sowohl morbide Dunkelheit als auch treibenden Rock'n'Roll in sich vereint, ohne das beide Pole sich wie Fremdkörper gegenüberstehen. Es wird zwar variiert wie stark die einzelnen Zutaten zum Einsatz kommen, aber meistens findet man beide Seiten ähnlich stark gewichtet vor - wie zum Beispiel bei 'To Sear The Heavens' (einem der stärksten Titel der Platte). Ältere Semester fühlen sich bei der Mischung aus Epik, Schwärze und großen Melodien an Quorthon von BATHORY, den Meister dieses Fachs, erinnert und das ist sicherlich kein Zufall. Denn dass der Schwede auch ein wichtiger Einfluss gewesen sein muss, beweist 'Nordic Tunes Of Fenrir', das den inoffiziellen Untertitel 'Ode To Quorthon' trägt. Den finalen Abgesang bildet allerdings 'First Son Of The Flame', das zwar ebenfalls schwedischen aber etwas jüngeren Vorbildern wie NAGLFAR oder DARK FUNERAL huldigt.

Insgesamt ist "Antihelion" ein bärenstarker Release einer ebenso mächtigen Kapelle. UNLIGHT schafft es durchweg die Kälte und Härte des Black Metals mit den Emotionen und der Energie klassischer Metal-Spielarten zu verbinden. Das Ergebnis fällt wie gewohnt großartig aus und wirkt dabei niemals redundant. Hoffentlich bleibt uns dieses Szene-Urgestein auch in den nächsten 20 Jahren noch erhalten, denn auf die Alben der vier Düsterheimer kann man sich immer verlassen.
Ab 04.11.2016 gibt es diesen Hassbatzen bei War Anthem Records käuflich zu erwerben.

9 von 10 Punkten

[Adrian]   

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