Sonntag, 30. Juli 2017

Unerhört: Inferum "Modern Massacre"


Das ist respektable Leistung! INFERUM sind gerade einmal wenige Monate im Geschäft und im Durchschnitt unter 20 Jahre alt, dennoch werden die Niederländer diesen August in Wacken spielen, da man sich bei nationalen Metal Battle besonders hervor tun konnte. Da drängt sich natürlich die Frage: Haben wir es hier vielleicht mit einem aufsteigenden Stern am Metal-Himmel zu tun? Die bald erscheinende Debüt-EP "Modern Massacre" liefert uns erste Hinweise, was man von den Grachten-Krachmachern zu erwarten hat.
Ich will an dieser Stelle direkt auf die Bremse treten! Sind INFERUM die neuen GOREFEST oder die nächsten ASPHYX? Hier kann man ein ganz klares "Nein" setzen, denn mit traditionellem Todesblei hat das Quintett nicht viel am Hut (wie
es der Name der EP auch schon vermuten lässt).
Man lässt sich lieber von CRYPTOPSY und Co inspirieren. Allerdings nicht im positiven Sinne! Denn das progressive Riffbrett-Gewichse, das die Metal-Factory-Studenten (ja, man kann "Metal" in Eindhoven studieren) hier veranstalten ist furchtbar chaotisch, unstimmig und schlichtweg miserabler arrangiert. Unhörbarkeit scheint den Jungs mehr am Herzen zu liegen, als ein halbwegs erträgliches Song-Writing. Die krude Melange aus grottigen Groove Parts, stumpfsten Slams, garstigem Gitarren-Gefrickel sowie schrecklichen Shouts (ich weiß nicht woran Vokalist Morrison leidet, aber er sollte es untersuchen lassen) macht schon beim ersten Durchlauf keinen Spaß. Umso häufiger ich aber die vier Tracks durch den Player jage, umso schlimmer finde ich Kompositionen. Man versucht möglichst viele Versatzstücke des Technical und Brutal Death Metal auf eine Scheibe zu bannen und offenbart dabei völlige Ahnungslosigkeit, was denn nun eigentlich das Konzept sein soll. Ich sage mal so: Pizza, Eis Creme und Bier sind für sich genommen leckere Sachen - wenn man jedoch alles in einen Mixer gibt und einen Smoothie daraus macht, wird das Ergebnis nur Brechreiz hervorrufen. 

Und das exakt gleiche Fazit kann ich auch bei "Modern Massacre" ziehen. INFERNUM schießen mit diesem Release völlig am Ziel vorbei. Groove, Technical, Progressive oder einfach Brutal Slam Death Metal? Bitte reduziert die Zutatenliste - wenigstens um ein bis zwei Einflüsse. In Anbetracht der Tatsache, dass die Niederländer noch sehr jung sind, sollten sie sich wirklich Zeit nehmen und sich erst einmal überlegen, was genau sie machen wollen, anstatt alles auf einmal zu versuchen. Dennoch wünsche ich ihnen gleichzeitig auch viel Glück in Wacken, denn das werden sie mit dieser Setlist definitiv gebrauchen können.
Ab 18.08.2017 kann man die EP bei der Band direkt abgreifen - sofern man sich das denn antun will.

[Adrian]

2 Kommentare:

  1. Vielen Dank für die Glückwünschen. Die Jungs sind in Wacken 3. geworden. Also...

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    1. Herzlichen Glückwunsch! Auch wenn wir die Platte nicht so geil finden, freuen wir uns doch dass die Jungs was reißen konnten

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