Mittwoch, 8. November 2017

Classic-Review: Deathcore "Revenge Of The Unborn"

Woher kommt eigentlich die Genre-Bezeichnung "Deathcore"? Natürlich von der Fusion aus Death Metal und Hardcore. Wahrscheinlich ist dem auch so. Allerdings gab es in Speyer mal eine Band, die sich selbst DEATHCORE nannte und bereits vor einigen Dekaden eine Mischung aus Death Metal und Core spielte. Ihre erste Demo "Revenge Of The Unborn" wird diesen Monat 30 Jahre alt und ist möglicherweise die frühste Verwendung dieses Genre-prägenden Begriffs.
Wer jetzt allerdings glaubt hier einen Vorfahren von CARNIFEX und Co gefunden
zu haben, wird bitter enttäuscht werden. Denn erstens ist dieses Demo ultra-schwer aufzutreiben und nur fragmentarisch online verfügbar - die meisten Hörbeispiele stammen vom klanglich etwas besseren Debütalbum "Spontaneous Underground" (das 1990 über Nuclear Blast erschien). Und zweitens orientierten sich die Pfälzer von DEATHCORE am dreckigen HC-Crustpunk und Grindcore ihrer Zeit und benötigten keinen aufgepumpten Brüllaffen-Beatdown als musikalisches Anabolika für ihren Todesstahl. Die Kompositionen bewegen sich in Bezug auf ihre Einflüsse irgendwo zwischen BOLT THROWER (in den Anfangstagen), EXTREME NOISE TERROR und NAPALM DEATH zwischen "From Enslavement To Obliteration" und "Harmony Corruption" - der Sound der Kapelle ist also in etwa so gut zugänglich wie eine Gletscherspalte in der Antarktis.  Verschrobene Fanatiker von musikalischer Grobschlächtigkeit wissen aber Tracks wie 'Into Death' und 'Annihilating War' um so mehr zu schätzen und huldigen DEATHCORE im tiefsten Underground wie man nach einer etwas längeren Internetrecherche herausfinden kann.

Leider hat es die Band nie wirklich geschafft und verschwand nach dem Release eines zweiten Albums "Monobrow" 1994 im Reich der Vergessenheit. Erst einige Jahre später sollte zumindest ihr Name zufällig Pate stehen, um ein Genre aus der Taufe zu heben, was so gar nicht zum rotzigen Chaos des Vierers passen sollte und bis heute mit seinen sterilen Song-Mustern die Extreme-Metal-Szene belagert. Kurzum, Tod dem Deathcore, es lebe DEATHCORE!

[Adrian] 

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