Montag, 1. Januar 2018

Editorial: Bands Of The Year 2017

Das Jahr 2018 hat gerade begonnen und der eine oder andere wird seinen Kater vom Silvesterabend noch nicht ganz überwunden haben. Wir wollen allerdings keine Zeit verlieren und euch die Auswertung des jährlichen Polls für eure Band des Jahres 2017 präsentieren.

Wir hatten Anfang Dezember gefragt, wer für euch die beste Band 2017 gewesen ist. Dabei war es uns völlig egal, was das für euch heißt. Unwichtig ob ihr es von einer Platte, einem Konzert oder der Tatsache, das ihr den Act gerade erst entdeckt habt, abhängig gemacht habt, alle Nennungen waren erlaubt und ihr habt euch sehr stark beteiligt. Insgesamt wurden über 60 verschiedene Künstler und Kapellen genannt und selten wurde eine Band mehrmals erwähnt. Auch waren die allermeisten Nennungen Vertreter des tiefsten Untergrunds und kein Wiederkauen der üblichen Rock-Titanen wie es bei den großen Magazinen üblich ist. Das zeigt wie engagiert ihr selbst in der Szene seid und bestätigt uns in unserem Bestreben immer wieder nach den Perlen des Undergrounds zu tauchen. Umso schwerer wurde dadurch allerdings auch die Auswertung. Denn es kam kein eindeutiges Bild zustande, weswegen wir folgenden Bewertungsschlüssel angewendet haben: Neben den von euch erwählten Bands in den Kommentaren selbst, wurde auch die Anzahl berücksichtigt wie oft jeweils einzelne Antworten geliket oder selbst kommentiert wurden. Auch haben wir noch eure Anmerkungen hinzugenommen, die im Rahmen unseres "Keine Highlights 2017?"-Beitrags abgegeben wurden, weil auch hier einige interessante Nennungen zu finden waren.  Mit diesen zusätzlichen Einträgen wurde das Bild schon eindeutiger und es kristallierte sich ein klareres Stimmungsbild heraus - auch wenn die Entscheidung immer noch denkbar knapp gewesen ist.

Euer diesjähriger Favorit kommt aus Belgien und spielt eine rohe Form des Speed Metal. Die Rede ist natürlich von den EVIL INVADERS. Die Leopoldsburger haben mit "Feed Me Violence" ein herrlich martialisches Speed-Metal-Album herausgebracht, das völlig unverfälscht in der alten Schule verwurzelt und gleichzeitig kraftvoll und zeitgemäß produziert worden ist. Live sind Bandgründer Joe und seine Kollegen ebenfalls eine Macht und auch nach zehn Jahren im Geschäft wirken sie bei jedem Auftritt noch immer wie die sympathische Band von nebenan. Alles in allem also die perfekte Wahl für eine Band des Jahres.
Wer sie noch nicht kennt sollte unbedingt reinhören  - auch wenn es Speed Metal ist, ist das Ganze nicht nur für Old-School-Puristen interessant.
Abseits des Gesamtsiegers haben es vier weitere Bands geschafft die Pole Position lediglich um einen Punkt, haarscharf zu verfehlen.
Eine davon ist VENENUM. Das Kollektiv existiert auch schon fast eine Dekade, aber hat es erst 2017 geschafft sein Debütalbum in die Regale zu wuchten. Das Warten hat sich aber gelohnt. "Trance Of Death" ist ein massiver und hypnotischer Monolith geworden, der Elemente aus Doom, Prog und Black Metal miteinander vermischt und diese Masse auf einem Death-Metal-Fundament ausrollt. Wie gut dieses Konzept auch auf der Bühne funktioniert, bewiesen die Bayern zuletzt unter anderem auf dem Threatening Shadows in Mannheim - keine Ansagen, Songs, die ineinander übergehen und eine Stimmung wie im Vorhof zum Antikosmos. Es muss mit dem Teufel zu gehen, wenn VENENUM nicht noch größer werden und international durchstarten.


Ebenfalls mit einem neuen Album kamen die Kaskaden-Schwarzmetaller von WOLVES IN THE THRONE ROOM  2017 um die Ecke. Muss ich noch mehr sagen? Natürlich hat "Thrice Woven" wieder viele Freunde des atmosphärischen Black Metal glücklich gemacht und mit 'Born From The Serpent's Eye' hat man auch einen sehr ansehnlichen Videoclip produziert, der sechsstellige Aufrufzahlen vorweisen kann (in diesem Genre ist das schon beachtlich). Dass die Nordwestamerikaner immer wieder in solchen Listen auftauchen verwundert aber eigentlich kaum, sie sind über jeder Meinung erhaben.

Mit BELTEZ wurde tatsächlich auch mal eine Band genannt, deren neue Platte
wir 2017 rezensiert haben - wir dachten schon, dass wir völlig an eurem Geschmack vorbei schreiben, aber diese Kölner Kapelle scheint euch beeindruckt zu haben. Deswegen hier noch ein mal unser Fazit zu ihrer aktuellen Scheibe: Von meiner Seite aus gibt es für BELTEZ beide Daumen nach oben. "Exiled, Punished... Rejected" ist eine spannende, aufregende Platte, die zwar das Rad nicht komplett neu erfindet - aber ihre Ideen verdammt gut umgesetzt und angemessen düster in Szene setzt. Solche Bands darf es ruhig mehr geben bei Bret Hard Records. 

Dass ihr auch SORCERER genannt
habt, macht nur Sinn. "The Crowning Of The Fire King" ist in der klassischen Doom Szene fett eingeschlagen und spiegelt dabei die Biographie der Landsmänner ENTRAILS, die auch in den 90ern als Demo-Band aktiv waren, dann aufgelöst wurden, um in den 2010ern richtig durch die Decke zu gehen. SORCERER ist einen ähnlichen Weg gegangen, um im Rooster von Metal Blade zu landen. Der aktuelle Dreher ist eine Must-Have-Scheibe für alle Fans von PENTAGRAM und CANDLEMASS.

An dieser Stelle noch einmal vielen Dank, an all jene, die bei unserem kleinen Poll mitgemacht haben. Wir freuen uns schon jetzt darauf mit euch auch 2018 wieder musikalische Delikatessen zu entdecken und vor den kleinen Bühnen der Republik das eine oder andere Bier zu vernichten. 

[Adrian]

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen