Sonntag, 18. März 2018

Free For All: Storm Kvlt "Demo 2018"

Es gibt Truppen, die dick auftragen und vorgeben einen Masterplan zu haben - frei nach der Devise "Mehr Schein als Sein". Und dann gibt es erfrischend ehrliche Projekte wie STORM KVLT, wo man sehr transparent mit der eigenen Person umgeht. Aktuell ist die erste Demo der norddeutschen Ein-Mann-Armee erschienen und diese kann kostenfrei bei Bandcamp geladen werden.
Aber wer ist eigentlich STORM KVLT? Hinter dem ostfriesischen Extreme-Metal-Projekt steckt ein junger Mann, der sich Draugr nennt und keinen Hehl daraus
macht, dass er erst vor wenigen Jahren, nachdem sich seine alte Kapelle aufgelöst hatte (wo er Bass spielte), den Sechssaiter seinem Repertoire hinzugefügt hat, um in seinem eigenen Projekt weiter Musik zu machen zu können. Auch dass es sich hierbei nicht um reinen Black Metal handelt spricht er direkt an und sagt dass seine Musik vorrangig "vom Black Metal beeinflusst wird", aber auch Einflüsse aus Neofolk, Doom und Rock'n'Roll enthalten sind. Weiterhin gibt er zu, dass das Mastering und der Mix ebenfalls Homebrew sind und dass die Drums aus dem PC kommen. Soviel Offenheit verdient Respekt und erzeugt Sympathie. 
Musikalisch ist die Scheibe für ein Ein-Mann-Projekt und dafür, dass es sich um Home-Recording handelt, mehr als ordentlich geworden. Die vier Songs bringen es auf eine Spielzeit von etwa 23 Minuten und besonders die erste Hälfte rockt ordentlich! Vor allem "Gott der Stadt" geht heftig ab und erinnert ein wenig an Alben wie "F.O.A.D." oder "Volcano". Gesungen wird dabei in Deutsch und gelegentlich begibt man sich auch auf heidnische Pfade wie bei 'Eala Fryna Fresena' - rein musikalisch ein toller Song, auch wenn ich persönlich hier weitestgehend auf Screams verzichtet und verstärkt auf einen epischen Gesang gesetzt hätte. Einen Mix aus Clean Vocals und Keipfen gibt es nämlich beim nächsten Titel 'Grimnismal', der dadurch monumentaler wirkt als der vorherige Track. 
Insgesamt ist die 2018er Demo von STORM KVLT ein sehr guter Einstand geworden. Der Drum-Computer wirkt nicht zu künstlich (auch wenn ein echter Schlagzeuger natürlich wünschenswert wäre) und die Riffs sind über weite Strecken einfach gehalten, aber werden effektiv eingesetzt. Lediglich die Vocals sind mir stellenweise etwas zu eintönig und könnten etwas mehr Feuer vertragen. Für jemanden, der vor 2015 allerdings "nur" Bassist in einem Kollektiv war, ist dieses Debüt eine beachtliche Leistung. Ich bin sehr gespannt, wie sich Draugr weiterentwickelt, denn hier steckt eine Menge Talent drin. Unterstützt also den Ostfriesischen Metal und ladet euch legal für Lau (oder gegen eine freiwillige Spende) diese Demo bei Bandcamp herunter - es lohnt sich!

[Adrian]

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